Theaterprojekt der GMSW

 

Teil 1: Der Prozess
Gebt ihnen eine Bühne!“
Im Juni startete das lang ersehnte Theaterprojekt der GMS Weilimdorf – erneut in Kooperation mit dem Theaterhaus Stuttgart. 16 Schüler*innen aus allen Klassenstufen fanden in einem Zeitraum von zweieinhalb Wochen zu einem Ensemble zusammen. Den Stab bildete die Theaterpädagogin Catharina Zukrigl, die Theater- und Medienwissenschaftsstudentin Anna Louisa Mack und Marialena Weinmann, die Leitung der Theatergruppe.
Die erste Projektwoche stand unter dem Motto: „Erleben und zusammenfinden!“ Neben einer spannenden Führung durch das Theaterhaus durften die Schüler*innen auch den Fundus der Kostüm- und Requisitenabteilung bewundern. Den Höhepunkt bildete das Arbeiten und Proben auf einer der Bühnen des Theaterhauses. Die Perspektive eines Kunstschaffenden von der Bühne auf die Publikumsreihen und Sprechübungen, die den Raum füllten haben die Augen der Schüler*innen immer größer und das Adrenalin immer schneller pumpen lassen.
Der Besuch der Theaterdarbietung der VKL-2-Klasse der Schickardtgemeinschaftsschule bildete den zweiten Höhepunkt der ersten Projektwoche. Im Rahmen der Kooperation mit dem Theaterhaus Stuttgart ist jede Schule einem Tandempartner zugeordnet, welcher sowohl zur eigenen Aufführung eingeladen als auch besucht wird. In unserem Fall ist die Truppe in den Süden Stuttgarts gefahren, um dort einen beeindruckenden Schlagabtausch beobachten zu dürfen. Die Tandemschule hat mit einfachen Mittel sehr aussagekräftig thematisiert wie Jugendliche heute in den sozialen Medien miteinander kommunizieren und welche Folgen Fake News und Manipulation auf reale Freundschaften haben kann. Im Anschluss an die Darbietung erfolgte das traditionelle Rückspiel: eine Art szenisches Feedback, in dem die Weilimdorfer Schüler*innen ihre subjektiven Höhepunkte der Darbietung in einer eigene Szene spontan improvisierten. Das anschließende Gespräch mit einem Blick zurück auf das vergangene Projekt der Schickardt-GMS und einem Blick nach vorn auf die Probenarbeit der Weilimdorfer Truppe bildete den Abschluss der ersten Projektwoche. Den Schüler*innen zappelten ungeduldig die Füße und kribbelten die Stimmbänder – sie wollten endlich auf die Bühne und einem Publikum etwas erzählen! Und so kam es…
 
Teil 2: Die Probenarbeit
Sie nehmen sich ihre Bühne!“
Tagträume, Albträume, Träume für die Zukunft… jeder kennt sie, manch einer fürchtet, manch einer sehnt sie herbei. In der Arbeit mit dem weiten Themenfeld der Träume fand jeder der 16 Schüler*innen einen Anhaltspunkt, um eine Beziehung mit einer der Figuren im Stück aufzubauen und sie im Geflecht mit den anderen zusammen weiter zu entwickeln. Der Vorschlag zum Thema kam von der Theaterpädagogik Catharina Zukrigl, doch der Geschichte musste noch Leben eingehaucht werden. Die Challenge begann! Täglich traf sich die Truppe und die Schüler*innen begegnete einander auf eine Art, die sich nicht mit dem normalen Schulalltag vergleichen lässt. Man atmete gemeinsam und erkundete das Spektrum der Gefühlswelt im Ausdruck. Kann Wut nur laut sein oder auch leise? Ist derjenige am verzweifelsten, dem man es ansieht oder eher dem, der es so gut versteckt? Die frisch zusammen gewürfelte Gemeinschaft lernte, wie man sich auf der Bühne bewegt und spricht, was Nähe und Distanz beim Publikum erzeugen kann und sammelte Ideen, wie man mit einfachen Mitteln große Bilder schafft. Leicht war das nicht immer! Denn während Szenen mit Einzelnen geprobt und schmerzhaft oft wiederholt werden müssen, üben sich andere neben der Bühne in Geduld und versuchen ihrerseits ein aufmerksames, wertschätzendes Publikum zu sein so wie sie es auch von ihrem zukünftigen Publikum erwarten.
 
Part 3: Der Plot und die Premiere
Ich wünsche euch schöne Träume!“
Es war vollbracht und stand bevor! Nach zweieinhalb Wochen öffnete die Theatergruppe der GMS Weilimdorf die Turnhallentore und ließ das Publikum zur Premiere Platz nehmen. Die Mitschüler*innen und Lehrkräfte der 16 Künstler*innen sowie die angereiste VKL-2-Klasse der Schickardt-GMS wurden allesamt zur Premiere von „Zuckerträume und Paniksoße – Ein Lehrbuch für gute Träume“ willkommen geheißen. Unmittelbar zog die Darbietung das Publikum in seinen Bann und begleitete die drei kleinen Alben Marthin, Lu und Red in ihrer Ausbildung in der „Horror AG“. Dort brachte der Geschäftsführer Großer Alb ihnen anhand von einer Gruppe von Jugendlichen bei, wie sie den Menschen Albträume verpassen können. Der kleine Alb Marthin scheiterte bei seinen ersten Versuchen, Albträume zu produzieren, denn die Albträume verwandelten sich bei ihm immer in schöne Träume. Auf seiner Reise traf er auf die Traumsammlerinnen, die ihn in seinen guten Taten bestärkten. Lu und Red dagegen blieben dem großen Alb treu und wollten so werden wie er. Das verunsicherte Marthin, denn er merkte schnell, dass sich die Albträume negativ auf das Leben der Jugendlichen auswirkten. War es nicht viel schöner, wenn er mithilfe der Traumsammlerinnen positive Träume produzierte?
Wie hat sich der kleine Alb Marthin wohl entscheiden? Diese Frage kann sich beim bevorstehenden Schulfest der GMS Weilimdorf am Freitag, 4. Juli ein weiteres Publikum stellen. Also ihr alle da draußen! Themen wie Identität, Verrat, Freundschaft und Zukunft klingen in dem Stück an. Zentral sind auch die Fragen: Was passiert, wenn Träume Realität werden? Und wie viel Verantwortung liegt bei uns selbst, unsere Träume wahr werden zu lassen? Mit Durchhaltevermögen, Disziplin, Kreativität und dem „Mut zur Hässlichkeit“ haben sich die 16 Schüler*innen durch die Stückentwicklung gekämpft und sind dabei über sich hinaus gewachsen! Die GMS Weilimdorf kann stolz auf ihre Theatergruppe sein! Wir sehen uns zum Schulfest!
 
Bericht: Marialena Weinmann